Ein Prozent e.V.
Gründung/Sitz | Herbst 2015, seit April 2016 eingetragener Verein mit Sitz in Görlitz (Landkreis Görlitz) und Büroadresse in Dresden |
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Vorsitz | Philip STEIN |
Vorsitz | Sara STORCH (Bundesvorsitzende) Christoph THEWS (Bundesvorsitzender) |
Teil-/ Nebenorganisationen | Online-Shop |
Publikationen/ Internetauftritte | Newsletter »Der Rundbrief der Bewegung« Eigene Homepage Homepage »Ein Prozent-Versand« Homepage »Wahlbeobachtung« Homepage »Solifonds« verschiedene Profile in den sozialen Medien verschiedene Podcast- und Videoformate |
Personenpotenzial/ Mitgliederentwicklung |
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Finanzierung |
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Kurzportrait / Ziele |
Der Verein ist bundesweit aktiv und beschreibt sich selbst als »Deutschlands größtes patriotisches Bürgernetzwerk«. Mit Spenden, Kampagnen, Werbung und Social-Media-Aktivitäten unterstützt und fördert er verschiedene Organisationen, Gruppen und Einzelpersonen der »Neuen Rechten« und vernetzt sie miteinander. Der Name Ein Prozent soll die eigene Überzeugung widerspiegeln, dass die Unterstützung von einem Prozent der Bevölkerung ausreiche, um die eigenen Ziele erreichen zu können. |
Relevante Ereignisse und Entwicklungen 2024 |
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Der Verein vertritt einen ethnisch-homogenen Volksbegriff, der mit dem Prinzip der Menschenwürde nicht vereinbar ist. Das verschwörungstheoretische Konzept des »Großen Austauschs«, eines vermeintlich gesteuerten Bevölkerungsaustausches, wird propagiert. Außereuropäische Flüchtlinge werden pauschal abgewertet und als nicht integrierbar angesehen. Ihnen werden ihre tatsächlichen Fluchtgründe abgesprochen, und sie werden für Missstände in Deutschland verantwortlich gemacht. Dies wird beispielsweise in einem Beitrag auf dem X-Account vom Mai verdeutlicht: »Sie können lügen, verbieten und verunglimpfen, aber diese eingewanderte Kriminalität bekommen die Etablierten in Politik und Medien nicht in den Griff. Die Lösung bleibt #Remigration.« Insbesondere über die zahlreichen Internetpräsenzen des Vereins werden diese muslim- und migrantenfeindlichen Einstellungen offen kommuniziert und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. »Die Flüchtlingsinvasion ist eine Katastrophe für Deutschland und Europa. (…) Wir machen nicht mit! (…)«, heißt es auf der Homepage des Vereins. Daneben finden sich vereinzelt auch antisemitische und homophobe Positionen wieder.
Ein Prozent bezeichnet sich selbst als »professionelle Widerstandsplattform für deutsche Interessen«. Die materielle, finanzielle sowie ideelle Unterstützung und Förderung verschiedener Organisationen und Personen der »Neuen Rechten« steht dabei im Vordergrund. »Vernetzung, Finanzierung und Organisation sind somit die wesentlichen Grundpfeiler eines professionellen Widerstandes«, schreibt der Verein dazu auf seiner Homepage. »Wir vernetzen Einzelpersonen und Bürgergruppen, die es wagen, in einer alternativlosen Zeit Alternativen zu suchen. Wir vermitteln Kontakte und Ideen für mutige Bürger. Wir betreuen Aktivisten, die sich in erster Reihe engagieren. Wir helfen denen, die keine Lobby haben, aber eine verdient haben. Und: Wir sorgen dafür, dass Hilfe bei denen ankommt, die sie auch brauchen.«
Unterstützung erhalten dabei nur solche Organisationen, deren Ziele und ideologischen Hintergründe denen des Vereins auch entsprechen. Zu diesen gehören u. a. die Identitäre Bewegung, das ehemalige Institut für Staatspolitik (IfS), die Junge Alternative (JA) und die AfD. Mithilfe der sozialen Medien, verschiedener Kommunikationsstrategien und überregionaler Kampagnen versucht der Verein, im außerparlamentarischen Raum politisch Einfluss zu nehmen und eine rechtsextremistische »Gegenkultur« zu etablieren. Die verfassungsfeindliche Ideologie ist dabei nicht immer als solche zu erkennen, was den Verein gesellschaftsfähiger machen soll.
Der Verein ist insbesondere im virtuellen Raum aktiv. Mittels vielfältiger Podcast- und Videoformate, Blogs und Veröffentlichungen über seine Social-Media-Kanäle besitzt Ein Prozent umfangreiche Möglichkeiten der Einflussnahme. Darüber hinaus sind Mitglieder und Anhänger von Ein Prozent mit Informationsständen bei Veranstaltungen präsent oder verteilen dort Werbematerial über ihren Verein und dessen Absichten. Über den eigenen Materialversand werden seit Oktober 2018 darüber hinaus einerseits Info-Flyer zum Verein und andererseits Kleidung mit Vereins-Logo sowie Broschüren, Bücher und Kunst (Drucke, Kalender, Gemälde) von Autoren und Künstlern aus dem neurechten Spektrum vertrieben.
Mit der im Herbst 2021 initiierten Kampagne »Solifonds« und der dazu eigens eingerichteten Internetpräsenz sammelt der Verein Spenden, um »Patrioten«, die Opfer von »Gewalt, Brandanschläge[n], Farbangriffe[n] und Denunziation[en]« geworden sind, finanziell zu unterstützen.
»Damit deine Stimme nicht für die Tonne ist: Wahlbeobachter werden!«, titelt Ein Prozent auf der separaten Webseite zum Thema »Wahlbeobachtung«. Der Verein ist der Ansicht, dass in der Bundesrepublik Deutschland flächendeckend Wahlen bewusst von Seiten des Staates zum Nachteil nicht regierungskonformer Parteien manipuliert werden. Um dem entgegenzuwirken, »beobachten wir in Deutschland alle Wahlen ab Landesebene.« Deshalb wirbt der Verein um freiwillige Wahlbeobachter und -helfer und bietet diesen Schulungen bzw. Informationsmaterial an, so beispielsweise einen umfangreichen »Leitfaden für Wahlbeobachter« auf der Webseite. Vor dem Hintergrund der Europawahlen im Juni sowie der Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen im September führten Mitglieder des Vereins außerdem »digitale Expertenschulungen« durch.
Neben seinen zahlreichen virtuellen Aktivitäten trat der Verein im Berichtsjahr auch öffentlich auf: Im Januar mobilisierte Ein Prozent für die Teilnahme an den sog. »Bauernprotesten« und war im ländlichen Raum Sachsens unterwegs, um »die Bauern und Demonstranten auf den »Solifonds« hinzuweisen. »Das Gros der Medienmacher konzentriert sich heute auf die Bauernproteste in den großen Städten. Dabei ist klar: Entscheidend ist vor allem, was auf dem Land passiert. Wir sind mit unserer Mannschaft deshalb heute primär im Erzgebirge, dem Vogtland und rund um Zwickau und Chemnitz unterwegs!«.
Anlässlich des Gedenkens an die Opfer der Bombardierung Dresdens am 13. Februar 1945 führte Ein Prozent mit der Unterstützung der Partei Freie Sachsen und der Identitären Bewegung Deutschland (IBD) am 12. Februar eine Veranstaltung unter dem Motto »Für ein neues Gedenken!« vor der Frauenkirche in Dresden durch. Dazu wurde ein »mehr als zwei Tonnen schweres (…) Mahnmal für die unzähligen Opfer der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg« mit der Inschrift »Wer das Weinen verlernt hat, lernt es wieder beim Untergang Dresdens« aufgestellt. Diese Stahlkonstruktion enthielt eine Feuerschale. Das Feuer sollte dabei als »Symbol der Erinnerung« gelten. Die Initiatoren erklärten, dass es sich bei der Aktion um eine Reaktion auf die vorherige Entfernung eines offiziellen Mahnmals auf dem Dresdner Altmarkt und die Ersetzung einer darauf angebrachten Gedenkinschrift durch die Stadtverwaltung handelte: »Ein neuer Höhepunkt der Geschichtsvergessenheit war das Entfernen einer Inschrift auf dem Dresdner Altmarkt. (…) Dieser Gedenkkultur der Selbstverachtung werden wir uns nicht unterwerfen.«
Am 11. und 12. Mai beteiligte sich der Verein mit einem Verkaufsstand an einer sog. »Alternativen Buchmesse« in Berlin, die durch einen AfD-Abgeordneten des Berliner Abgeordnetenhauses initiiert wurde. »(…) wieder zeigt ein AfD-Volksvertreter, was alles möglich ist, wenn man nur will (…) Mit dabei sind Verlage, Künstler, Medien, Autoren und natürlich unsere Bürgerinitiative. (…) Nutzen Sie die Gelegenheit, um uns und andere Patrioten persönlich kennenzulernen, sich zu vernetzen und um neue Projekte und Werke zu entdecken«, warb Ein Prozent im Vorfeld der Veranstaltung.
Seit seiner Gründung vor über neun Jahren befindet sich der Verein kontinuierlich im Aufschwung. Dies spiegelt sich vor allem in der Zunahme virtueller und realweltlicher Aktivitäten des Vereins wider. Mit seinen vielfältigen Unterstützungs-, Förder- und Vernetzungsaktivitäten und seinem finanziellen Einsatz hat sich Ein Prozent innerhalb des neurechten Spektrums etabliert. Insbesondere über die vor über vier Jahren initiierte Kampagne »Solifonds« wuchs die Zahl der Spendengelder stark an. Mit seinen medialen Aktivitäten zu Jahresbeginn hat der Verein bewiesen, dass er auch in der Lage ist, neben seinen Schwerpunktthemen »Migration« und »Wahlen« anlassbezogen andere Themen in den Fokus zu rücken, um breitere Kreise der Bevölkerung für sich zu gewinnen.