Der Dritte Weg (III. Weg)
| Sitz | Weidenthal (Rheinland-Pfalz) | |||||||||
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| Gründung | 28. September 2013 | |||||||||
| Vorsitz | Matthias FISCHER | |||||||||
| Teil-/ Nebenorganisationen | In Sachsen: Landesverband Sachsen, Stützpunkte Vogtland, Westsachsen, Leipzig/Nordsachsen, Mittelsachsen, Ostsachsen; Nationalrevolutionäre Jugend Vogtland, Westsachsen und Leipzig/Nordsachsen (NRJ)  | 
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| Publikationen | »Nouvi Arditi – Handbuch der revolutionären Jugend« »Nationalismus. Eine ganzheitliche Betrachtung« »Fackeln in deutscher Nacht« »National, Revolutionär, Sozialistisch« (2. Auflage 2023) »Der Nationalrevolutionär« »Rebellische Herzen« »Wie weiter?« »Theorie & Aktion« #1 und #2 »Fußball & Nationalismus«  | 
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| Internetauftritte | Homepage der Partei und Telegram-Kanäle, diverse Profile in den sozialen Medien (X, Instagram, vk, TikTok) | |||||||||
| Personenpotenzial/ Mitgliederentwicklung | 
                          
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| Finanzierung | Mitgliedsbeiträge, Spenden, Materialvertrieb Stützpunkte verfügen über eine eigene »Handkasse«.  | 
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| Genutzte Immobilien | Partei- und Bürgerbüro, Plauen (sogenannte »Parteizentrale«) Objekt der Partei, Zwickau  | 
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| Kurzporträt/Ziele | 
                          
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| Relevante Ereignisse und Entwicklungen 2024 | 
                          
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Ideologisch orientiert sich die Partei am historischen Nationalsozialismus. Die Parteiprogramme der Partei DER DRITTE WEG und der NSDAP verbindet der biologistische Volksbegriff. Nach dem NSDAP-Programm konnte nur derjenige »Volksgenosse« sein, der »deutschen Blutes« war. Entsprechend fordert die Partei DER DRITTE WEG in ihrem Programm »die Erhaltung und Entwicklung der biologischen Substanz des Volkes« sowie die »Beibehaltung der nationalen Identität des deutschen Volkes«, die es vor Überfremdung zu schützen gelte. Eine solche ethnisch-homogene Volksgemeinschaft ist nicht mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung vereinbar.
Die Partei nimmt in ihren Äußerungen immer wieder Bezug auf den Nationalsozialismus. In ihrer Veröffentlichung »Der Nationalrevolutionär - Handbuch für Aktivisten unserer Bewegung« (2019) werden die ideologischen Grundzüge dargelegt und Handlungsanweisungen zum Umgang mit der politischen Arbeit sowie zum Engagement der jeweiligen Parteimitglieder formuliert. Betont wird in diesem Zusammenhang auch das demokratiefeindliche Selbstverständnis der Partei. So heißt es:
                    »Daher muss unsere nationalrevolutionäre Bewegung vom ersten bis zum letzten Tag stets eine Bewegung von radikalen, politischen Revolutionären sein. Wir erkämpfen unsere Revolution nicht mit dem Bürgertum, sondern auf den Trümmern der morschen Welt und Moralvorstellungen desselben.«22
                    Weiter heißt es: »Unsere Bewegung will Deutschland nationalrevolutionär verändern.« Ziel der Partei ist der »fortschrittlich sozialistische und völkische Staat«. Man wolle eine »völkisch geprägte Gegenkultur« aufbauen. Dazu soll die Partei nach und nach wachsen, um dann, »wenn die Masse für einen Moment den Glauben an das System [Anm.: d. h. die demokratische Verfasstheit des derzeitigen Staates] verliert, gewappnet zu sein für die Übernahme dieser Menge«.
Sich selbst gesteht die Partei eine gewisse Gewaltbereitschaft zu: »Wir streben also einen gewaltlosen politisch kulturellen Wechsel an. Allerdings lehnen wir nicht das uns als Vorwurf entgegengebrachte Attribut ‚gewaltbereit‘ ab. Jeder Mensch ist ab einem gewissen Grade ‚gewaltbereit‘, spätestens wenn es um die Verteidigung seiner selbst oder seiner Familie in einer Notwehrsituation geht, muss man bereit sein, Gewalt aus Gründen des Selbstschutzes anzuwenden.«
Die Partei arbeitet auf den »Tag X« hin und will diesen nicht nur abwarten, sondern aktiv erkämpfen. In den Aussagen zum Selbstverständnis eines Parteimitgliedes finden sich folgende Aussagen: »Deshalb sind wir bewusst politische Soldaten« oder »Daher lautet das Gebot jedes Nationalrevolutionärs: Kämpfe!« Ihre geschichtsrevisionistische Orientierung belegt die Partei u. a. mit Gedenkveranstaltungen für die deutschen Bombenopfer, welche sie zur Verharmlosung der nationalsozialistischen Angriffskriege und Verbrechen instrumentalisiert
Die Partei versteht sich als »nationale Bewegung« mit »ganzheitlicher Organisation«. Sie verfolgt die drei Tätigkeitsfelder »Politischer Kampf«, »Kultureller Kampf« sowie »Gemeinschaft«. Zum »politischen Kampf« gehören u. a. der Aufbau von Strukturen, die Durchführung von Demonstrationen und Kundgebungen, die Verteilung von Flyern und Informationsmaterial auch zu aktuellen Themen sowie der »Antritt als wahlpolitische Initiative«. Um die formalen Voraussetzungen für eine Teilnahme an Landtags- und Bundestagswahlen zu erfüllen, gründete die Partei im Jahr 2020 einen Landesverband Sachsen. Der »kulturelle Kampf« bezieht sich auf die Brauchtumspflege. Der »Kampf um die Gemeinschaft« beinhaltet die Aspekte »gelebte Gemeinschaft«, »Nachbarschaftshilfe«, »gemeinsame Freizeitgestaltung« und »sportliche Zusammenkünfte«. Gleichzeitig ist die Partei bestrebt, durch attraktiv erscheinende Angebote vor allem auf sozialem Gebiet auch Menschen außerhalb der rechtsextremistischen Szene zu erreichen und so in die gesellschaftliche Mitte hineinzuwirken: »Wir kommen unmittelbar an den Bürger heran und können unsere Botschaften direkt und ungefiltert transportieren. Wir machen auf uns aufmerksam (…) und nach innen verstärken wir das Gefühl der Stärke und Geschlossenheit«, ist dementsprechend im Handbuch der Partei zu lesen. Demselben Ziel dient auch die Instrumentalisierung des Themas Umweltschutz. So sieht die Partei in einer umweltfreundlichen Politik eine Notwendigkeit zur Erhaltung der »Substanz« des Volkes. Mit dieser Ausrichtung versucht die Partei, jugendlichen Nachwuchs zu gewinnen.
Über Themen wie Umweltschutz und eine offene Unterstützung der Ukraine grenzt sich die Partei außerdem gezielt von anderen Akteuren der rechtsextremistischen Szene ab. Die Nationalrevolutionäre Jugend (NRJ) beteiligt sich kaum an szeneinternen Veranstaltungen und steht anderen rechtsextremistischen Jugendgruppierungen kritisch gegenüber. Die Partei ist darum bemüht, nach außen hin ein einheitliches, elitäres Auftreten zu vermitteln. Eine Vollmitgliedschaft ist daher nur durch das »Bestehen« einer vorausgegangenen Fördermitgliedschaft möglich.
Wesentlicher Teil der Strategie der Partei Der Dritte Weg ist der Erwerb und der Ausbau von Immobilien. Mit dem Partei- und Bürgerbüro – dem bundesweiten »Vorzeigeobjekt« – auf der Pausaer Str. 130 in Plauen wurde dieses Ziel umgesetzt. Seit der Eröffnung am 1. Mai 2019 fanden dort interne und öffentliche Veranstaltungen der Partei statt. Ende März 2024 bot die Partei jedoch ihre Anteile am Gebäude öffentlich zum Kauf an. Ein neuer Sitz der sog. »Parteizentrale« wurde im Berichtsjahr noch nicht bekanntgegeben. Darüber hinaus wurden weitere Büros in Hilchenbach (Nordrhein-Westfalen) und Schweinfurt (Bayern) etabliert. Allerdings kann das Gebäude in Ohrdruf (Thüringen) seit Ende 2024 nicht mehr von der Partei genutzt werden, nachdem der Eigentümer den Mietvertrag gekündigt hat.
Sowohl die Bundes- als auch die Landespartei konnten ihre Strukturen weiter ausbauen. So verfügen die vier Landesverbände Sachsen, Brandenburg, Bayern und West inzwischen über 26 Stützpunkte (24 im Vorjahr). Dem Landesverband Sachsen gehören inzwischen fünf Stützpunkte an:
                    Stützpunkt Vogtland (inkl. NRJ),
                    Stützpunkt Westsachsen (inkl. NRJ),
                    Stützpunkt Leipzig/Nordsachsen (inkl. NRJ),
                    Stützpunkt Mittelsachsen und
                    Stützpunkt Ostsachsen.
Öffentliche Aktivitäten des Bundes- und/oder Landesverbandes
Im Berichtsjahr trat die Partei nur selten öffentlichkeitswirksam in Erscheinung. Insbesondere junge Mitglieder und Anhänger beteiligten sich an mehreren Gegenprotesten zu »Christopher Street Day«- Demonstrationen in Sachsen. Am 31. August führte die Partei dann unter dem Motto »Homo-Propaganda stoppen – gesunde Familien fördern« eine eigene Gegendemonstration zum »Christopher Street Day« in Zwickau (Landkreis Zwickau) durch. Für die Partei in Sachsen war es die erste große Kundgebung mit zahlreichen Teilnehmern, die überregional mobilisiert werden konnten, seit 2019. Die parteiinterne Erwartungshaltung an die Protestveranstaltung in Zwickau dürfte hoch gewesen sein, da der Bundesvorsitzende Matthias FISCHER aus Brandenburg persönlich die Versammlungsleitung übernahm. Es beteiligten sich ca. 480 Personen, neben Mitgliedern und Sympathisanten der Partei Der Dritte Weg auch Anhänger der Jungen Nationalisten und des parteiungebundenen rechtsextremistischen Spektrums. Dies verdeutlichte auch im Berichtsjahr, dass verschiedene rechtsextremistische Akteure unter Umständen bereit sind, gemeinsam vorzugehen, um möglichst viele Personen auf der Straße zu vereinen. Die hohe Teilnehmerzahl sowie den großen Anteil an jungen Demonstrationsteilnehmern dürfte die Partei als Erfolg für sich verbucht haben, wobei die inzwischen beachtliche Mobilisierung der Partei über die sozialen Medien ausschlaggebend für diese Bilanz war. Im Nachgang veröffentlichte die Partei einen Bericht über die Veranstaltung, in dem sie den »Christopher Street Day« als »Wanderzirkus der Entarteten« bezeichnete. Neben dieser einzigen größeren Veranstaltung der Partei wurden im Verlauf des Jahres zahlreiche Flyer-Verteilaktionen bekannt, die zumeist von NRJ-Aktivisten übernommen worden waren.
Darüber hinaus fanden weitere Aktivitäten statt, an denen sich sächsische Parteimitglieder beteiligten:
- Mitglieder der Partei beteiligten sich am 11. Februar an dem von Rechtsextremisten jährlich organisierten »Gedenkmarsch« in Dresden anlässlich der Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg.
 - Seit Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 solidarisiert sich die Partei mit der Ukraine und unterstützt die dort kämpfenden Nationalisten. Im Zuge dessen produzierte und veröffentlichte die Partei Der Dritte Weg in der Vergangenheit bereits die CD »Europa in Waffen«. Mit den Einnahmen sollen Familien »unseres edlen weißen Brudervolkes und seiner russischen Freiwilligen […] im Dienste einer freien, nationalrevolutionären Ukraine« in der Ukraine unterstützt werden. Die Partei berichtete auf ihrem Telegram-Kanal über inzwischen »mehrere Lieferungen mit gespendetem Material an die Ukraine«. Diese Hilfslieferungen seien das Ergebnis der Erlöse aus den CD-Verkäufen gewesen. Darüber hinaus beteiligten sich Parteianhänger im Juli 2024 an einer nicht extremistischen pro-ukrainischen Kundgebung in Zwickau (Landkreis Zwickau).
 - Das jährliche »Heldengedenken« zum Volkstrauertag ist für die Partei ein wichtiger Termin, der vor allem der Verbreitung ihres revisionistischen und kriegsverherrlichenden Verständnisses der deutschen Geschichte dient. So fanden am Volkstrauertag 2024 Aktionen der einzelnen Stützpunkte, wie Kranzniederlegungen, Gedächtniswanderungen und die Pflege von Gräbern, statt.
 
Nicht öffentliche Veranstaltungen
Die Partei richtet regelmäßig Mitgliederversammlungen sowie Schulungsveranstaltungen für Mitglieder und Führungspersonen aus. Diese dienten auch im Berichtsjahr der Festigung der »inneren Gemeinschaft« sowie der Vermittlung der verfassungsfeindlichen Ideologie. Weiterhin bot die schon seit 2018 bestehende Arbeitsgruppe »Körper & Geist« Selbstverteidigungskurse für Parteimitglieder, aber auch für »externe« Kinder, Jugendliche und Frauen an.
Die Partei bietet überdies den Anhängern der Nationalrevolutionären Jugend (NRJ) ein speziell auf Jugendliche abgestimmtes Programm an. Auf diese Weise sollen Jugendliche und junge Erwachsene früh und auf zunächst niedrigschwellige Art und Weise für die Parteiarbeit gewonnen und ideologisch indoktriniert werden. Die Spannweite der Veranstaltungen reicht dabei von Wanderungen, Ausflügen, Nachhilfeunterricht, Schulungsveranstaltungen und sportlichen Aktivitäten bis hin zum Nahkampf- und Selbstverteidigungstraining. Mithilfe dieses Vorgehens schaffte es die Partei in der Vergangenheit zunehmend, eine wachsende Zahl an Sympathisanten in die eigenen Strukturen einzubinden.
Die NRJ propagiert jungen Menschen die Bedeutung des Widerstands- bzw. Verteidigungskampfes und bietet entsprechende Trainingsmöglichkeiten u. a. in öffentlichen Parks sowie auf Sportplätzen an. Dabei werden den Teilnehmern verschiedene Nahkampf- und Selbstverteidigungstechniken beigebracht, welche die grundsätzliche Gewaltbereitschaft insbesondere des Parteinachwuchses abbilden und verfestigen. Die Gewaltbereitschaft ist bei Personen mit regelmäßigem Training perspektivisch ausgeprägter als bei Personen, die diese Kampftechniken nicht erlernt haben bzw. nur in unregelmäßigen Abständen üben.
STÜTZPUNKT VOGTLAND
Der im April 2015 gegründete Stützpunkt Vogtland ist im sachsenweiten Vergleich der am längsten aktive Stützpunkt. Die sogenannte »Parteizentrale« in Plauen (Vogtlandkreis) wurde regelmäßig durch den Stützpunkt genutzt. Dort trafen sich bis zur Aufgabe des Objektes Parteimitglieder und Sympathisanten zu Mitgliederversammlungen, sogenannten »Aktionstagen«, Zeitzeugenvorträgen, Schulungswochenenden, Parteitagen sowie zu gemeinsamen Aktivitäten mit Jugendlichen, Kindern und Familien. Ende des Berichtsjahres stand das Objekt zum Verkauf.
Die Führungsperson der Partei, Tony GENTSCH, vertrat die Partei von 2019 bis April 2024 im Stadtrat von Plauen sowie bis Juni 2024 im Kreistag. Bei den Kommunalwahlen 2024 trat die Partei nicht wieder an, so dass GENTSCH aus Stadtrat und Kreistag ausschied.
Im November 2021 wurde die Nationalrevolutionäre Jugend (NRJ) Vogtland gegründet. Deren Zielstellung wurde damals im Internet wie folgt umschrieben: »Wir sind bereit, jeden Bruder und jede Schwester unseres Blutes in die Gemeinschaft aufzunehmen, (…), unserer Jugend eine Perspektive zu schaffen (…).«
STÜTZPUNKT WESTSACHSEN
Der im März 2017 gegründete Stützpunkt Westsachsen ist überwiegend in Zwickau (Landkreis Zwickau) und Umland aktiv. Dieser Stützpunkt trat mehrfach mit Aktivitäten öffentlich in Erscheinung: bei Gedenkveranstaltungen, Flyer-Verteilaktionen und beim jährlich stattfindenden »Tag der Gemeinschaft« (Sport und politische Vorträge).
Am 17. Dezember 2022 wurde die Nationalrevolutionäre Jugend (NRJ) Westsachsen gegründet. Auf der Internetseite der Partei wurde dieser Schritt folgendermaßen begründet: Dies »ist zugleich auch Verpflichtung für die jungen Nationalrevolutionäre, ihrer Verantwortung gewissenhaft nachzukommen und auf dem vor ihnen liegenden Weg zu wachsen. Im Jahr 2023 wird es in Zwickau und Westsachsen heißen: Nationalrevolutionäre Jugend voran!«
STÜTZPUNKT LEIPZIG/NORDSACHSEN
Der im April 2015 gegründete Stützpunkt Mittelland, 2024 umbenannt in Leipzig/Nordsachsen, ist vor allem im Raum Leipzig und Umgebung aktiv. Im Juni fand ein Aktionstag des Stützpunktes mit der Beteiligung an einem Flohmarkt, einer Banneraktion am Völkerschlachtdenkmal und der Verteilung von Flyern statt. Außerdem führte der Stützpunkt im November eigene Aktivitäten, darunter Sporteinheiten und Flyer-Verteilaktionen, durch.
STÜTZPUNKT MITTELSACHSEN
Im Dezember 2015 wurde der Stützpunkt Mittelsachsen gegründet. Im Berichtsjahr sind wiederholt keine öffentlichkeitswirksamen Aktionen des Stützpunktes bekannt geworden.
STÜTZPUNKT OSTSACHSEN
Im Januar 2024 gründete sich der neue Stützpunkt Ostsachsen, mit dem die Partei Der Dritte Weg die Gebiete in den Landkreisen Bautzen und Görlitz abdecken will. Im Berichtsjahr fanden dort Schulungen und interne Treffen statt. Auch nahm der Stützpunkt an Aktivitäten anderer Stützpunkte teil.
Als Wahlpartei spielt Der Dritte Weg, der weder zur Kommunal- noch zur Landtagswahl 2024 in Sachsen angetreten ist, keine Rolle. Innerhalb der rechtsextremistischen Szene ist die Partei mit ihrer erfolgreichen Jugendarbeit jedoch ein relevanter Akteur, weil es ihr gelingt, junge Menschen mit niedrigschwelligen, zunächst unpolitisch wirkenden Angeboten an die Partei und somit auch an die rechtsextremistische Ideologie heranzuführen und zu binden. Der verstärkte Zulauf von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zur NRJ sorgt dafür, dass sich der Rechtsextremismus neue Altersgruppen erschließt.
Die Mitgliederzahlen der Partei sind leicht angestiegen. Der Landesverband kann die Strukturen seiner bereits existierenden Stützpunkte trotz Mobilisierungsschwäche und weniger öffentlichkeitswirksamer Aktionen weiterhin aufrechthalten. Ein neugegründeter Stützpunkt in Ostsachsen trat allerdings bisher nicht öffentlichkeitswirksam in Erscheinung.
Der Strukturausbau und der leichte Mitgliederzuwachs stehen auch im Zusammenhang mit Fortschritten bei der Nutzung sozialer Medien durch die Partei. Seit dem Frühjahr 2023 thematisiert sie verstärkt die Wirkung sozialer Medien. Neben Telegram nutzt Der Dritte Weg auch Instagram und TikTok. Vor allem auf TikTok werden professionell wirkende Clips von Trainingseinheiten oder internen Veranstaltungen veröffentlicht, die sich gezielt an junge Sympathisanten richten.
Trotz einiger Kooperationen mit anderen rechtsextremistischen Gruppierungen insbesondere im Rahmen der Protestkampagne gegen die »Christopher Street Day«-Demonstrationen versucht die Partei weiterhin, ihr »elitäres« Image zu pflegen, was ihr jedoch eine größere Anschlussfähigkeit in der Bevölkerung und der rechtsextremistischen Szene verwehrt. Die Ablehnung hedonistischer Lebensweisen und die neonationalsozialistische Brauchtumspflege sprechen bei weitem nicht die Mehrzahl der Rechtsextremisten an.
Für die Entwicklung des Landesverbandes Sachsen aber auch der Gesamtpartei spielt die Suche nach einer neuen sogenannten »Parteizentrale« eine entscheidende Rolle. Seit der Eröffnung des Büros in Plauen bis zum Auszug konzentrierte sich das Veranstaltungsgeschehen auf diese Räumlichkeiten. Durch den Auszug fehlt der Partei zum Ende des Berichtsjahres eine zentrale Anlaufstelle und ein geeignetes Veranstaltungsobjekt.