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Der Dritte Weg (III. Weg)

Kurzinformationen zu Der Dritte Weg (III. Weg) © LfV Sachsen

Ideologisch orientiert sich die Partei am historischen Nationalsozialismus. Die Parteiprogramme der Partei DER DRITTE WEG und der NSDAP verbindet der biologistische Volksbegriff. Nach dem NSDAP-Programm konnte nur derjenige „Volksgenosse“ sein, der „deutschen Blutes“ war. Entsprechend fordert die Partei DER DRITTE WEG in ihrem Programm „die Erhaltung und Entwicklung der biologischen Substanz des Volkes“ sowie die „Beibehaltung der nationalen Identität des deutschen Volkes“, die es vor Überfremdung zu schützen gelte. Eine solche ethnisch-homogene Volksgemeinschaft ist nicht mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung vereinbar.

Die Partei nimmt in ihren Äußerungen immer wieder Bezug auf den Nationalsozialismus. In ihrer Veröffentlichung „Der Nationalrevolutionär - Handbuch für Aktivisten unserer Bewegung“ (2019) werden die ideologischen Grundzüge dargelegt und Handlungsanweisungen zum Umgang mit der politischen Arbeit sowie zum Engagement der jeweiligen Parteimitglieder formuliert. Betont wird in diesem Zusammenhang auch das demokratiefeindliche Selbstverständnis der Partei. So heißt es:
„Daher muss unsere nationalrevolutionäre Bewegung vom ersten bis zum letzten Tag stets eine Bewegung von radikalen, politischen Revolutionären sein. Wir erkämpfen unsere Revolution nicht mit dem Bürgertum, sondern auf den Trümmern der morschen Welt und Moralvorstellungen desselben.“22
Weiter heißt es: „Unsere Bewegung will Deutschland nationalrevolutionär verändern.“ Ziel der Partei ist der „fortschrittlich sozialistische und völkische Staat“. Man wolle eine „völkisch geprägte Gegenkultur“ aufbauen. Dazu soll die Partei nach und nach wachsen, um dann, „wenn die Masse für einen Moment den Glauben an das System [Anm.: d. h. die demokratische Verfasstheit des derzeitigen Staates] verliert, gewappnet zu sein für die Übernahme dieser Menge“.

Sich selbst gesteht die Partei eine gewisse Gewaltbereitschaft zu: „Wir streben also einen gewaltlosen politisch kulturellen Wechsel an. Allerdings lehnen wir nicht das uns als Vorwurf entgegengebrachte Attribut ‚gewaltbereit‘ ab. Jeder Mensch ist ab einem gewissen Grade ‚gewaltbereit‘, spätestens wenn es um die Verteidigung seiner selbst oder seiner Familie in einer Notwehrsituation geht, muss man bereit sein, Gewalt aus Gründen des Selbstschutzes anzuwenden.“

Die Partei arbeitet auf den „Tag X“ hin und will diesen nicht nur abwarten, sondern aktiv erkämpfen. In den Aussagen zum Selbstverständnis eines Parteimitgliedes finden sich folgende Aussagen: „Deshalb sind wir bewusst politische Soldaten“ oder „Daher lautet das Gebot jedes Nationalrevolutionärs: Kämpfe!“ Ihre geschichtsrevisionistische Orientierung belegt die Partei u. a. mit Gedenkveranstaltungen für die deutschen Bombenopfer, welche sie zur Verharmlosung der nationalsozialistischen Angriffskriege und Verbrechen instrumentalisiert

Die Partei versteht sich als „nationale Bewegung“ mit „ganzheitlicher Organisation“. Sie verfolgt die drei Tätigkeitsfelder „Politischer Kampf“, „Kultureller Kampf“ sowie „Gemeinschaft“. Zum „politischen Kampf“ gehören u. a. der Aufbau von Strukturen, die Durchführung von Demonstrationen und Kundgebungen, die Verteilung von Flyern und Informationsmaterial auch zu aktuellen Themen sowie der „Antritt als wahlpolitische Initiative“. Um die formalen Voraussetzungen für eine Teilnahme an Landtags- und Bundestagswahlen zu erfüllen, gründete die Partei im Jahr 2020 einen Landesverband Sachsen. Der „kulturelle Kampf“ bezieht sich auf die Brauchtumspflege. Der „Kampf um die Gemeinschaft“ beinhaltet die Aspekte „gelebte Gemeinschaft“, „Nachbarschaftshilfe“, „gemeinsame Freizeitgestaltung“ und „sportliche Zusammenkünfte“.
Gleichzeitig ist die Partei bestrebt, durch attraktiv erscheinende Angebote vor allem auf sozialem Gebiet auch Menschen außerhalb der rechtsextremistischen Szene zu erreichen und so in die gesellschaftliche Mitte hineinzuwirken:
„Wir kommen unmittelbar an den Bürger heran und können unsere Botschaften direkt und ungefiltert transportieren. Wir machen auf uns aufmerksam (…) und nach innen verstärken wir das Gefühl der Stärke und Geschlossenheit“, ist dementsprechend im Handbuch der Partei zu lesen.
Demselben Ziel dient auch die Instrumentalisierung des Themas „Umweltschutz“. So sieht die Partei in einer umweltfreundlichen Politik eine Notwendigkeit zur Erhaltung der „Substanz“ des Volkes.

Wesentlicher Teil der Strategie der Partei DER DRITTE WEG ist der Erwerb und der Ausbau von Immobilien. Mit dem Partei- und Bürgerbüro – dem bundesweiten „Vorzeigeobjekt“ - auf der Pausaer Str. 130 in Plauen wurde dieses Ziel umgesetzt. Seit der Eröffnung am 1. Mai 2019 fanden dort interne und öffentliche Veranstaltungen der Partei statt. Weitere Büros wurden inzwischen in Ohrdruf (Thüringen), Hilchenbach (Nordrhein-Westfalen) und Schweinfurt (Bayern) etabliert. Die Partei baut damit ihre Aktionsmöglichkeiten auch überregional weiter aus.

Es gelang der Partei auch, ihre Strukturen bundesweit auszubauen. Mit nunmehr 22 Stützpunkten verfügen die drei Landesverbände Sachsen, Bayern und West über zwei Stützpunkte mehr als im Vorjahr. Dem LANDESVERBAND SACHSEN gehören weiterhin die vier sächsischen STÜTZPUNKTE VOGTLAND, WESTSACHSEN, MITTELLAND und MITTELSACHSEN an.

Eigenen Angaben zufolge erstreckt sich der STÜTZPUNKT VOGTLAND auch auf Teile Bayerns und Thüringens. Der STÜTZPUNKT MITTELLAND umfasst die Städte Leipzig, Halle, Merseburg und das Umland. Der STÜTZPUNKT WESTSACHSEN als Aktionsraum schließt das Gebiet Erzgebirge sowie die Städte Zwickau, Chemnitz und deren Umland ein. Der STÜTZPUNKT MITTELSACHSEN umfasst im Wesentlichen die Städte Mittweida, Döbeln und Freiberg sowie deren Umland.

Die Zahl der Parteimitglieder hat sich im Freistaat Sachsen nicht verändert, während sie sich bundesweit nur geringfügig erhöhte.

Öffentliche Aktivitäten des Bundes- und/oder Landesverbandes

Seit Dezember 2021 nutzen alle Stützpunkte der Partei eigene Kanäle auf „Telegram“. Dort gab die Partei im Berichtsjahr – analog zur Partei FREIE SACHSEN – eine Vielzahl von Terminen für Montagsproteste gegen die sog. „Corona-Zwangsmaßnahmen“ bekannt. Bis März beteiligten sich Mitglieder der sächsischen Stützpunkte in diesem Zusammenhang vereinzelt auch an nicht extremistischen Versammlungen.

Die vom Bundesvorstand der Partei angemeldete Demonstration in Zwickau anlässlich des 1. Mai stand unter dem Motto „Ein Volk will Zukunft! – Heimat bewahren! Überfremdung stoppen! Kapitalismus zerschlagen!“. DER DRITTE WEG wollte mit dieser Veranstaltung öffentlichkeitswirksam für sich und seine verfassungsfeindlichen Ziele werben, um neue Anhänger bzw. Mitglieder insbesondere aus der gesellschaftlichen Mitte zu gewinnen. Dieses Ziel konnte nicht erreicht werden. Das Teilnehmerpotenzial von ca. 250 Personen blieb weit hinter den selbst definierten Erwartungen zurück.

Teil der bundesweiten Kampagne „Die wahre Krise ist das System“ war die vom Bundesvorstand angemeldete Demonstration am 2. Oktober in Plauen mit ca. 230 Teilnehmern. Wie zuvor bereits am 1. Mai in Zwickau gelang es der Partei auch mit dieser Demonstration nicht, die gesellschaftliche Mitte erfolgreich anzusprechen.

Darüber hinaus fanden weitere öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen statt. Sie dienten vor allem der Stärkung des Gemeinschaftsgefühls der Mitglieder und Anhänger. Dabei legte die Partei stets Wert darauf, dass ihre Mitglieder in entsprechender „Parteikleidung“ auftraten, ein korrektes äußeres Erscheinungsbild abgaben und Informationstische ansprechend gestaltet waren. Außerdem sollte die Partei bekannter gemacht und ihre Ideologie verbreitet werden.

  • Mitglieder der Partei beteiligten sich an der von Rechtsextremisten durchgeführten „Gedenkveranstaltung“ in Dresden anlässlich der Zerstörung der Stadt am 13. Februar 1945.
  • Seit Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 solidarisiert sich die Partei mit der Ukraine und unterstützt die dort kämpfenden Nationalisten – allen voran das „Asow-Bataillon“. Im Zuge dessen rief die Partei die Kampagne „Nationalisten helfen Nationalisten“ ins Leben. In deren Rahmen wurde in Chatgruppen zu Geld- und Sachspenden aufgerufen. Nach Angaben der Partei seien zwei Spendentransporte bei den an der Front kämpfenden ukrainischen Nationalisten angekommen. Auch Mitglieder sächsischer Stützpunkte unterstützten diese Aktionen.
  • Das jährliche „Heldengedenken“ zum Volkstrauertag ist für die Partei ein wichtiger Termin, der vor allem der Verbreitung ihres revisionistischen und kriegsverherrlichenden Verständnisses der deutschen Geschichte dient. So fanden am Volkstrauertag 2022 unter dem Motto „Tot sind nur jene, die vergessen werden!“ Aktionen der einzelnen Stützpunkte, wie Kranzniederlegungen und die Pflege von Gräbern, statt.

Nicht öffentliche Veranstaltungen

Anlass für den zweiten Landesparteitag am 21. Mai war die Neuwahl des Landesvorstandes. Tony GENTSCH übergab den Vorsitz an das seit Jahren aktive Parteimitglied Udo SIGHARDT.

Die Partei organisierte darüber hinaus interne Veranstaltungen. Sie dienten der Festigung der „inneren Gemeinschaft“, aber auch der Propagierung der parteieigenen Ideologie. So richtete die Partei regelmäßig Mitgliederversammlungen sowie Schulungsveranstaltungen für Mitglieder und Führungspersonen aus. Weiterhin bot die schon seit 2018 bestehende Arbeitsgruppe „Körper & Geist“ Selbstverteidigungskurse für Parteimitglieder, aber auch für „externe“ Kinder, Jugendliche und Frauen an.

Um gezielt Jugendliche für die Partei zu gewinnen, wurden in den STÜTZPUNKTEN VOGTLAND, MITTELLAND UND WESTSACHSEN entsprechende Jugendgruppen gegründet. Diese zielen darauf ab, mit einem speziell zugeschnittenen Programm interessierte Jugendliche möglichst früh und auf zunächst unterschwellige Art und Weise in die Parteiarbeit einzubinden und ideologisch zu indoktrinieren. Die Spannweite der Veranstaltungen reicht dabei von Wanderungen über sog. „Wald- und Wiesentage“, Ausflüge und sportliche Aktivitäten bis hin zu Selbstverteidigungskursen, Nachhilfeunterricht und Schulungsveranstaltungen.

STÜTZPUNKT VOGTLAND

Der STÜTZPUNKT VOGTLAND, gegründet im April 2015, ist im sachsenweiten Vergleich weiterhin der aktivste und mitgliederstärkste Stützpunkt. Das LfV Sachsen geht von ca. 80 Mitgliedern aus (2021: ca. 90 Mitglieder). Mit dem Partei- und Bürgerbüro auf der Pausaer Str. 130 in Plauen wurde die sog. „Parteizentrale“ im Mai 2019 installiert. Dort trafen sich seitdem regelmäßig Parteimitglieder und Sympathisanten zu Mitgliederversammlungen, sog. „Aktionstagen“, Zeitzeugenvorträgen, Schulungswochenenden, Parteitagen sowie für gemeinsame Aktivitäten mit Jugendlichen, Kindern und Familien.

Die Führungsperson der Partei, Tony GENTSCH, vertritt die Partei seit 2019 im Stadtrat in Plauen sowie im Kreistag. Seine Aufgabe sei es, so das Wahlprogramm der Partei, „(…) im regionalen Parlament Stimme und Ohr für unser Volk zu sein“ mit dem Ziel „Erst unser Volk, dann all die Anderen“.

Im Januar fand in der Parteizentrale ein sog. „Strategietreffen“ von Mitgliedern der NATIONALREVOLUTIONÄREN JUGEND (NRJ) VOGTLAND statt. In dessen Rahmen wurden Schulungsthemen, Aktivitäten, Termine und der Ausbau weiterer NRJ-Strukturen in Sachsen besprochen.

Die Mitglieder des Stützpunktes beteiligten sich an den Demonstrationen am 1. Mai in Zwickau und am 2. Oktober in Plauen.

STÜTZPUNKT WESTSACHSEN

Der STÜTZPUNKT WESTSACHSEN, gegründet im März 2017, ist mit seinen ca. 20 aktiven Mitgliedern fast ausschließlich in Zwickau aktiv. Dieser Stützpunkt trat mehrfach mit Aktivitäten öffentlich in Erscheinung: bei der Demonstration am 1. Mai in Zwickau sowie bei Gedenkveranstaltungen, Flyer-Verteilaktionen, beim Herbstfest, der Sonnenwendfeier, der sog. „Winterhilfe“ und beim jährlich stattfindenden „Tag der Gemeinschaft mit Fußball und Politik“.

Am 17. Dezember wurde die NATIONALREVOLUTIONÄRE JUGEND WESTSACHSEN gegründet. Auf der Internetseite der Partei wurde dieser Schritt folgendermaßen begründet: Dies „ist zugleich auch Verpflichtung für die jungen Nationalrevolutionäre, ihrer Verantwortung gewissenhaft nachzukommen und auf dem vor ihnen liegenden Weg zu wachsen. Im Jahr 2023 wird es in Zwickau und Westsachsen heißen: Nationalrevolutionäre Jugend voran!“

STÜTZPUNKT MITTELLAND

Der im April 2015 gegründete STÜTZPUNKT MITTELLAND führte im Berichtsjahr keine nennenswerten öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten in Sachsen durch. Diese fanden eher in SachsenAnhalt statt. Neben den Mitgliederversammlungen standen interne gemeinschaftliche Aktivitäten im Vordergrund. Die im Juli 2021 gegründete Gruppe NATIONALREVOLUTIONÄRE JUGEND (NRJ) MITTELLAND führte ebenfalls keine öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten durch.

STÜTZPUNKT MITTELSACHSEN

Im Dezember 2015 wurde der STÜTZPUNKT MITTELSACHSEN gegründet. Es sind im Berichtsjahr dort keine öffentlichkeitswirksamen Aktionen bekannt geworden.

Die Mitgliederzahlen der Partei stagnieren, und der geplante Stützpunkt Dresden/Sächsische Schweiz wurde nach wie vor nicht gegründet. Die Strukturen ihrer bereits existierenden Stützpunkte konnte die Partei im Berichtsjahr hingegen konsolidieren. Zur Gewinnung neuer Mitglieder – vor allem Jugendlicher – wird in der Parteizentrale und den STÜTZPUNKTEN WESTSACHSEN und MITTELLAND verstärkt ein auf Jugendliche zugeschnittenes Programm angeboten.

Eine Zusammenarbeit des DRITTEN WEGES mit anderen Parteien des rechtsextremistischen Spektrums fand auch im Berichtsjahr nicht statt. Dafür tritt die Partei offenbar zu elitär auf, was wiederum auch zu einer geringen Anschlussfähigkeit in der gesellschaftlichen Mitte führt.

Für die Entwicklung der Bundespartei und des LANDESVERBANDES SACHSEN spielt das Vorhandensein der sog. „Parteizentrale“ in Plauen weiterhin eine entscheidende Rolle. Seit der Eröffnung konzentriert sich das Veranstaltungsgeschehen insbesondere auf dieses Objekt. Es ist damit zu rechnen, dass dort auch zukünftig interne und öffentliche Veranstaltungen – u. a. mit bundesweiter Beteiligung von Parteimitgliedern – stattfinden werden. Der STÜTZPUNKT VOGTLAND wird wahrscheinlich weiterhin der aktivste Stützpunkt in Sachsen bleiben.

Im September 2023 wird die Partei ihr zehnjähriges Jubiläum feiern. In diesem Zusammenhang ist bundesweit mit einer Vielzahl an öffentlichkeitswirksamen Parteiveranstaltungen zu rechnen.

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